Marten ist ein junger Greis. Bereits als
Jugendlicher träumt er von der Pension. Nach dem Abitur bekommt er seine ersten
grauen Haare. Seine groteske Lebenseinstellung führt dazu, dass er weder
Freunde noch Ziele im Leben hat. Das stört ihn jedoch auch nicht. Am liebsten
würde er den ganzen Tag zu Hause bleiben und im Nichtstun versinken. Nach dem
Tod seiner Mutter lernt er Trompete zu spielen, weil es ihr letzter Wille war.
Es ist die Einzige Beschäftigung, die ihm kurzfristig eine Geschichte in seinem
Leben bringt. Nachdem er seinen Lehrjob als Bibliotheksassistent verliert, weil
er die Bücher dem Leben vorzieht, begegnet er Berger. Dieser führt ein
Bestattungsinstitut. Der Tod, der Marten immer schon näher war als das Leben,
wird nun auch sein neuer Begleiter in seinem Job. Es ist jedoch nicht jener,
der ihm Glanz in sein Leben bringt, sondern eine ominöse Todesnachricht:
Wilhelm Schocht ist gestorben. Ein ehemaliger Schulkollege, der absoluter
Mädchenschwarm war und über Nacht damals reich wurde und verschwand. Wilhelm
fragt sich, warum sich er das Leben genommen hatte und nicht ein Loser, wie er
es ist. Diese Gedanken und ein plötzliches Lebenszeichen von Wilhelm verändern
sein Leben, ja flößen ihm neue Lebensenergie ein.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive
erzählt. Diese Beschreibungsform führt dazu, dass man sich noch filigraner in
die Deutungspositionen der Figur hineinversetzen kann. Oftmals entwickelt sich
der Wille dem Protagonisten zuzuschreien, sich aufzubäumen und eine Perspektive
zu schaffen. Der Roman legt keine Utopien vor, sondern erzählt von denjenigen,
um die es normalerweise nie geht. Die Figuren fühlen, leben und verfangen sich
oftmals im Netz der Nutzlosigkeit. Der Autor Jess Jochimsen hat ein gutes Buch
geschrieben über Menschen, die manchmal einen Anstoß ins Leben brauchen, um aus
der Apathie aufzuwachen.
Die Sprache ist in keiner allzu großen
Bildlichkeit verhaftet. Prägnant und in einfachen Sätzen wird die
Handlungsebene behandelt. Die Nebenfiguren spielen eher eine künstliche Rolle.
Sie nehmen keine expliziten Formen an, werden auch nicht gesondert beschrieben.
Neben dem großen Schauplatz: Begräbnis, ist
ansonsten nur wenig von der Welt zentral und einwirkend. Der Abschlussball als
Metapher für etwas Gewesenes ist ein raffinierter Schachzug des Autors. Es
fehlt jedoch die stufenweiße aufgebaute Spannung und Hinwendung zur Sinngebung
der Anekdote. Oftmals verkommen die Gedanken und bleiben rudimentär, als wüsste
der Erzähler nicht mehr, was er erzählen müsste, um noch wieder weiterzukommen.
Was äußerst schade ist, weil der Stoff und die Intention der Geschichte eine
äußerst gute ist.
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